Thema des Forschungsgutachtens
Finanzmärkte in Zeiten globaler Megatrends
Welche Reformen benötigt die Regulierung, damit die Finanzmärkte die Realwirtschaft im Strukturwandel bestens unterstützen können?
Das IW Köln hat mit finanzieller Förderung durch das Stiftungsprojekt Kapitalmarktunion am 8. November 2023 die Studie „Finanzmärkte in Zeiten globaler Megatrends: Welche Reformen benötigt die Regulierung, damit die Finanzmärkte die Realwirtschaft im Strukturwandel bestens unterstützen können?“ vorgelegt.
Die Studie untersucht systematisch die Finanzierungsstruktur der deutschen Wirtschaft. Sie legt das Augenmerk auf die Finanzierung des Strukturwandels im Spannungsfeld mit den Herausforderungen der Finanzmarktregulierung, insbesondere „Basel IV“ und Sustainable Finance. Die Studie spricht sich für eine systematische Stärkung der bankbasierten Finanzierung aus, um die Breite der deutschen Wirtschaft in der Transformation finanzieren zu können.
Ergebnisse der Studie
Die deutsche Wirtschaft sieht sich mit diversen Herausforderungen konfrontiert, darunter eine gestiegene Unternehmensverschuldung infolge der COVID-19-Pandemie, erhöhte Rohstoffpreise und eine Energiekrise, die zu existenziellem Kostendruck geführt haben. Diese Entwicklungen haben zu Bonitätsverschlechterungen geführt und drohen, die Neukreditvergabe zu blockieren. Gleichzeitig verlangen die Megatrends Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie und De-Globalisierung Investitionen in neue, noch nicht marktreife Technologien, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Allerdings wirkt die laufende Umsetzung insbesondere der Bankenregulierung, die die Erhöhung der Eigenkapitalquoten und die Reduzierung von Risikoaktiva erfordert, kontraproduktiv. Die Digitalisierung und Dekarbonisierung mindern den Wert konventioneller Assets, was zu Anpassungen in Portfolios und einer Neubewertung von Kreditsicherheiten führt. Zudem wird aufsichtsrechtlicher Druck ausgeübt, um die Finanzierung von CO2-Emissionen zu reduzieren.
Um den Strukturwandel erfolgreich zu bewältigen, bedarf es mutiger Reformen, insbesondere der Stärkung von synthetischen Bilanzverbriefungen zur Freisetzung von Eigenkapital im Banking. Des Weiteren ist der Abbau von Bürokratie sowie ein wachstumsfreundlicher Politikansatz vonnöten, der steuerliche Anreize für Forschung und Entwicklung sowie die Einführung von Superabschreibungen vorsieht, um Investitionen zu fördern. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Finanzierung der Breite der Wirtschaft gelingt und Unternehmen auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtet werden können.